Sonnenstrom für 1.000 Haushalte
Dritter Bauabschnitt der Freiflächen-Photovoltaikanlage Dachsklinge eingeweiht
Landkreis Böblingen, Stadt Sindelfingen und Stadtwerke Sindelfingen GmbH investieren gemeinsam in nachhaltige Energiegewinnung
Am Dienstag (28.5.) haben der Landkreis Böblingen, die Stadt Sindelfingen und die Stadtwerke Sindelfingen GmbH den dritten Bauabschnitt einer gemeinsamen Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Kreismülldeponie Dachsklinge im Sindelfinger Wald in Betrieb genommen. Die gesamte Anlage produziert jährlich rund 2,9 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom, was rechnerisch den jährlichen Bedarf von 1.000 Haushalten deckt. Dies bedeutet eine Einsparung von rund 1.200 Tonnen CO2 pro Jahr.
Den ersten Bauabschnitt der Photovoltaikanlage hatten die Stadtwerke Sindelfingen GmbH als eigene Anlage 2019 errichtet. Ende 2020 nahm die Naturstrom GmbH des Landkreises Böblingen die zweite Anlage in Betrieb. Beide Anlagen haben eine jeweilige Leistung von rund 750 Kilowattpeak (kWp). In die nun fertiggestellte dritte Anlage haben beide Partner gemeinsam rund 1,1 Mio. Euro investiert. Sie ist mit 1,4 Megawattpeak (MWp) leistungsfähiger.
In allen drei Abschnitten sind zusammen 7.200 Photovoltaik-Module mit unterschiedlichen Leistungsstärken von 285 Wattpeak (Wp) bis 570 Wp verbaut. Die effektive Modulfläche beträgt zusammen 16.000 m² auf rund 4 ha Grundfläche mit einer Gesamtleistung von ca. 2,9 MWp. Damit ist die Gesamtanlage die größte Freiflächenanlage im Landkreis Böblingen. Die Anlage ist zudem Ausgangspunkt für die Realisierung einer „Energiedrehscheibe Sindelfingen Nord“. Zu dieser sollen künftig auch eine Methanisierungsanlage und ein Biomasseheizwerk gehören. Auch ein Teil der vom Sindelfinger Gemeinderat befürworteten Vorrangstandorte für Windkraftanlagen befindet sich im Umfeld der Dachsklinge und könnte dort in Zukunft die „Energiedrehscheibe Sindelfingen Nord“ ergänzen.
Waren für die ersten beiden Photovoltaikanlagen noch Waldumwandlungen durch die Forstdirektion Freiburg erforderlich, ist diese bürokratische Hürde für den dritten Abschnitt erfreulicherweise entfallen. Die Forstdirektion hat die Deponiefläche aus der Waldkulisse inzwischen
herausgenommen.
Für Landrat Roland Bernhard ist dies ein wichtiger Baustein zur Förderung des Ausbaus Erneuerbarer Energien.„Die ehemalige Deponie Dachsklinge ist der ideale Standort für die ‚Energiedrehscheibe Sindelfingen Nord‘, weil hier eine ganze Reihe von Rädchen ineinander
greifen“, erläutert Landrat Roland Bernhard. „Mit der Stadt Sindelfingen und den Stadtwerken Sindelfingen GmbH haben wir ideale Partner an Bord für weitere Projekte. Zentraler Baustein auf der Deponie Sindelfingen ist die Methanisierungsanlage zur Veredelung des Rohbiogases. In der Bioabfall-Vergärungsanlage in Leonberg wird Biogas erzeugt, das per Leitung zur Sindelfinger Deponie transportiert und dort veredelt wird. Die entstehende Methanisierungsanlage wird mit Sonnenstrom aus der PV-Anlage versorgt. Wir haben hier einen Mix aus Erneuerbaren Energien, die in Summe eine negative CO2-Bilanz aufweisen und damit eine echte Entlastung für das Klima schaffen.“
„Gemeinsam mit den Stadtwerken Sindelfingen leisten wir seit Jahren unseren Beitrag für eine klimafreundliche Energieversorgung. Die ‚Energiedrehscheibe Sindelfingen Nord‘ am Standort Dachsklinge soll künftig mit Windkraft, Photovoltaik und einem Biomasseheizwerk gleich mehrere nachhaltige Energieformen bündeln und ist damit ein Leuchtturmprojekt für die Sindelfinger Energiewende, die die Stadt Sindelfingen als Eigentümerin der Flächen der Deponie Dachsklinge und des umliegenden Waldes vorantreibt. Auf dem Weg zur Umsetzung des Leuchtturmprojekts ist die Inbetriebnahme des dritten Abschnitts der Photovoltaikanlage ein wichtiger Meilenstein,“ so Sindelfingens Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer, der zugleich als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Sindelfingen GmbH, die Projekte mit vorantreibt.
„Wir freuen uns, dass wir im Bereich der Dachsklinge mit der ‚Energiedrehscheibe Sindelfingen Nord‘ gemeinsam mit unseren Partnern einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, zur Erhöhung der Versorgungssicherheit und zur Standortsicherung in unserer Stadt leisten können“, sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke Sindelfingen, Dr. Karl Peter Hoffmann.
Wolfgang Hörmann, Geschäftsführer der kreiseigenen Naturstrom GmbH, erklärt: „Die Freiflächenanlage in Sindelfingen ist unser Leuchtturmprojekt und wegen der günstigen Ausrichtung nach Süden besonders geeignet für leistungsstarke Anlagen. Natürlich werden wir auch weitere Projekte verfolgen, sei es auf anderen Deponieflächen oder Gebäuden.“
Eine weitere Kooperation zwischen Landkreis und den Stadtwerken Sindelfingen GmbH ist der Bau und der Betrieb der Methanisierungsanlage auf der Deponie Sindelfingen. Das hochwertige Biomethan nutzt die Stadtwerke Sindelfingen GmbH zur Erzeugung von Fernwärme und ersetzen damit fossiles Erdgas. Das dabei entstandene CO2 wird abgeschieden und verflüssigt und in einer Größenordnung von rund 5.000 Tonnen pro Jahr an gewerbliche Nutzer für industrielle Zwecke verkauft.